Vor Sizilien: Hunderte Bootsflüchtlinge gerettet
FAZ – Im Rahmen verstärkter Kontrollen der italienischen Küstenwache sind
zwischen Sizilien und der tunesischen Küste mehr als 700 Flüchtlinge
aufgegriffen worden. Die Menschen waren mit vier Kuttern auf dem Weg
nach Italien.
Die italienische Marine hat abermals Hunderte
Bootsflüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Mehr als 700 Menschen, darunter
Dutzende Frauen und Kinder, seien bei fünf Einsätzen in der Nacht zum
Freitag in den Gewässern zwischen Sizilien und Nordafrika aufgegriffen
worden, teilten die Behörden mit.
Die Menschen waren mit vier Kuttern auf dem Weg nach
Italien. Nach der Rettung von 90 Passagieren eines Kutters durch einen
maltesischen Frachter galt nach Angaben des italienischen Rundfunks eine
Person als vermisst. Die Flüchtlinge stammen den Angaben zufolge
mehrheitlich aus Syrien. Rund 200 Menschen wurden umgehend in das
Aufnahmelager auf Lampedusa gebracht, darunter 53 Kinder und 39 Frauen.
Mit den Neuankömmlingen stieg die Zahl der Insassen in dem auf 250
Plätze angelegten Lager auf rund 700.
Letta fordert Unterstützung
Die europäische
Flüchtlingspolitik ist derzeit Thema beim EU-Gipfel in Brüssel. Italiens
Ministerpräsident Enrico Letta fordert von den Partnerländern eine
größere Unterstützung für die europäischen Mittelmeerstaaten und eine
Überarbeitung der europäischen Asylpolitik. Nach derzeitigem Recht
müssen die meisten Asylbewerber, die nicht legal einreisen, in dem
EU-Land bleiben, über das sie in die Europäische Union gekommen sind.
Das belastet Länder wie Italien und Griechenland,
die stark unter Rezession und Euro-Krise leiden, zusätzlich. In diesem
Jahr wagten nach UN-Angaben bereits mehr als 32.000 Menschen aus Afrika
und dem Nahen Osten die gefährliche Überfahrt in häufig völlig
überfüllten Booten nach Süditalien. Vor zwei Wochen sanken kurz
hintereinander zwei Schiffe, schätzungsweise mehr als 500 Menschen
ertranken. Italien erhöhte daraufhin seine See-Überwachung in der
Region.