Terre des Hommes wieder in Lampedusa
Corriere
Immigrazione – Das
neue Angebot psychologischer und psychosozialer Unterstützung von
Terre des Hommes, finanziert durch die Stiftung Prosolidar im Rahmen
des Projekts Faro III, richtet sich an minderjährige Ausländer und
Familien mit Kindern im Zentrum zur Identifikation und Abschiebung
auf Lampedusa. „Bei der derzeitigen Überfüllung des Zentrums zur
Identifikation und Abschiebung in Contrada Imbriacola zielen die
Aktivitäten, die wir für Kinder und Jugendliche, aber auch für
Mütter mit Kindern anbieten, darauf, sie bei der Eingewöhnung in
die neue Situation, in der sie sich wiederfinden, zu unterstützen“,
erklärt Federica Giannotta, zuständig für die Rechte von Kindern
bei Terre des Hommes.
„Wir schenken ihnen Gehör, aufmerksam und
respektvoll: nach der langen Reise, die sie bis hierher hinter sich
gebracht haben, oft begleitet von Gewalt und großen
Beschwerlichkeiten, müssen sie sich jetzt mit komplexen Gefühlen
auseinandersetzen und versuchen, der schmerzhaften Vergangenheit und
der unsicheren Gegenwart die Hoffnung auf eine unbeschwerte Zukunft
entgegenzusetzen.“
Die neue Maßnahme, die zur dritten Phase des
Projekts Faro gehört, das vor zwei Jahren während des Notstands
Nordafrika begonnen wurde, ist Teil der Kampagne Destination Unknown
der International Federation Terre des Hommes zum Schutz von Kindern
(children on the move), die auf der ganzen Welt vor Kriegen, Armut
und Gewalt fliehen und nach aktuellen Zahlen fast 21 Millionen sind
(Quelle: UNHCR).
„In diesem Zusammenhang kommt unsere Maßnahme
zu einem entscheidenden Zeitpunkt, wenn man die schnell
aufeinanderfolgenden Anlandungen bedenkt, die in kurzer Zeit zur
Überfüllung des Zentrums geführt haben, ohne Minderjährige und
Familien mit Kindern in geschützten Strukturen unterbringen zu
können“, erklärt Raffaele K. Salinari, Präsident von Terre des
Hommes. „Selbst der Kinderbeauftragte spricht von einem Notstand
für Minderjährige auf der Insel, die schnell in entsprechende
Aufnahmestrukturen verlegt werden müssen. Während der –
hoffentlich möglichst kurzen – Zeit, in der die Minderjährigen in
Lampedusa sein werden, setzen sich unsere Mitarbeiterinnen dafür
ein, sie psychologisch zu unterstützen und ihren Stress in einer
Situation, die auf jeden Fall nur vorübergehend sein darf, so weit
wie möglich zu reduzieren.“
2011 hatte Terre des Hommes ein
Projekt für juristischen und rechtlichen Beistand für minderjährige
Migranten auf Lampedusa initiiert (Faro I), das 2012 mit einer Reihe
von Treffen für die rechtliche und soziale Weiterbildung von
Sozialarbeitern (Faro II) in sieben italienischen Städten
fortgeführt wurde. Faro III wird privat finanziert von der Stiftung
Prosolidar (http://www.prosolidar.eu/), die seit einiger Zeit die
Aktivitäten von Terre des Hommes in diesem sensiblen Bereich
verfolgt und unterstützt. Die vom Innenministerium genehmigte
Maßnahme wird bis Ende des Jahres 2013 dauern.
Terre des Hommes
kämpft seit 50 Jahren in vorderster Linie für den Schutz von
Kindern auf der ganzen Welt vor Gewalt, Misshandlung und Ausbeutung
und dafür, jedem Kind Schule, informelle Bildung, medizinische
Versorgung und Ernährung zu gewährleisten. Derzeit ist Terre des
Hommes in 72 Ländern mit mehr als 1.200 Projekten für Kinder
präsent. Die Stiftung Terre des Hommes Italia gehört zur
International Federation Terre des Hommes, arbeitet in Partnerschaft
mit Echo und ist bei der Europäischen Union, der UNO, USAID und dem
italienischen Außenministerium akkreditiert. Weitere Informationen:
www.terredeshommes.it.
(Vom Italienischen ins Deutsche von Renate Albrecht)