Syrakus – Zusammenstöße im Zentrum Umberto I – Mangel an angemessenen Einrichtungen, Rechtsberatung und Kulturvermittlung
Die Zusammenstöße vom 9. August im Aufnahmezentrum Umberto I in Syrakus und die über 20 verletzten Eritreer, drei davon wurden mit einem Schädeltraumata eingeliefert, sind das dramatische Ergebnis des mangelhaften Aufnahmesystems in der Provinz Syrakus. Diese werden mittlerweile seit Monaten von den in diesem Bereich arbeitenden Organisationen angeprangert. Zu 150 sind sie in einem heißen Raum mit nur 50 Matratzen untergebracht, ohne die Gründe dafür zu kennen:
Es gibt keinerlei Rechtsberatung oder (sprachliche) Mediation. Die Migranten wurden, von sechs langen Reisetagen völlig ausgelaugt, einem Gesundheitstest unterzogen. Dazu wurden sie 48 Stunden lang isoliert. Und da diese Isolierung den Migranten wie ein schreckliches Gefängnis erschien und sie nicht einmal wussten, warum man sie isoliert hatte haben sie sich dagegen aufgelehnt.
Das Personal von Emergency sowie die anwesenden Freiwilligen, mit Unterstützung der Mitarbeiter im Zentrum, stellte sich einer darauf folgenden übertriebenen Reaktion der Ordnungskräfte entgegen.
Die Stimmung hatte sich schließlich entspannt, als den Organisationen, die sich um die Rechtsberatung kümmern (ARCI, ASGI und IOM), erlaubt wurde, mit den Migranten zu sprechen. Diese entschieden, sich – nachdem sie über ihre Rechte und den nur zeitweiligen Aufenthalt hier informiert wurden – sich ohne Zögern den Behandlungen (Fingerabdrucknahme etc.) zu unterziehen, sie bestanden allerdings darauf, dass die Räume geputzt und sie auf zwei Zimmer verteilt werden.
Dies ist der Beweis dafür, dass angemessene Unterkünfte, Rechtsberatung und Kulturmittlung in jeder Art von Auffanglager unentbehrlich sind.
Ebenso unzureichend ist unter diesem Gesichtspunkt die Aufnahmeeinrichtung in Priolo, die wieder einmal ohne öffentliche Ausschreibung über Nacht errichtete wurde und nicht die gesetzlich geforderten Mindestvoraussetzungen erfüllt.
Die Redaktion von Borderline Sicilia Onlus
Aus dem Italienischen von Jana Freudenberger