Pantelleria: 52 Flüchtlinge angekommen, 900 Personen in 24 Stunden gerettet
von MARIA EMANUELA INGOGLIA, La Repubblica – Die 52 tunesischen Migranten, die von der italienischen Küstenwache vor der Küste Pantellerias gerettet wurden, nachdem ein noch nicht identifiziertes Frachtschiff ihr Fischerboot rammte und beschädigte, sind in Trapani eingetroffen. Die Zahl der im Kanal von Sizilien geretteten Migranten beläuft sich damit auf 900.
TRAPANI – Bei ihrer Ankunft waren sie durchgefroren, in Sweatshirts und mit Rucksäcken, erschöpft durch die Müdigkeit, aber sonst in gutem gesundheitlichen Zustand. Die 52 tunesischen Migranten wären gestern am späten Nachmittag fast vor der Küste Pantellerias gekentert. Den Alarm haben die Migranten, alle junge Männer, selbst über ein Satellitentelefon ausgelöst, mit dem sie die Hafenkommandantur um Hilfe anriefen. Etwa 7 Meilen südöstlich der Insel, an Bord eines Fischerboots aus Monastir von etwa 10 Meter Länge, dass manövrierunfähig war, wurden sie von den Männern der Hafenkommandantur (Küstenwache) gerettet. Nach ihrer Ankunft im Hafen von Trapani um 16.15 Uhr haben sie nicht einmal einen Fuß auf die Erde setzen können: die Ordnungskräfte haben sie direkt in zwei Busse einsteigen lassen, die sie weiter in das CIE (Centro di Identificazione ed Espulsione) von Milo, das Abschiebehaftzentrum am Rande von Trapani, brachten. Die 52 Tunesier sind die letzten geretteten Migranten an einem Tag mit Rekordzahlen: 900 Migranten wurden in 24 Stunden gerettet. Weitere 500 Migranten wurden heute am späten Nachmittag durch die italienische Marine unter Leitung der Operation “Mare Nostrum” gerettet. Heute am späten Vormittag hatten zwei Helikopter der Marine, einer startete von Lampedusa, der andere vom Militärschiff San Marco, die vier Boote lokalisiert. Die erste Einheit, die das Gebiert erreichte, war das Patrouillenschiff Foscari, das etwa 200 Personen an Bord nahm, darunter Frauen und Kinder. Anschließend hat die Fregatte Euro 190 Migranten gerettet. Zwei Patrouillenboote der Hafenkommandantur auf Lampedusa retteten weitere 150 Migranten. Am Nachmittag sind Migranten von zwei weiteren Booten durch ein lybischen Patrouillenboot und ein Handelsschiff auf Überfahrt gerettet worden; in beiden Fällen wurden die Migranten nach Tripolis zurückgebracht. (Ob das einer „Rettung“ entpricht bleibt fraglich, Anmerkung der Redaktion borderline-europe/Borderline Sicilia).
In der Nacht retteten die Einheiten der Küstenwache ebenfalls vor Pantelleria ein tunesisches Fischerboot, dass 57 Seemeilen entfernt südlich der Insel von einem nicht identifizierten Handellschiff gerammt worden war. Das Fischerboot, das Schäden am Buf davontrug, setzte ein SOS ab und lief in die italienischen Gewässer ein, um den Hafen von Pantelleria zu erreichen. Niemand wurde verletzt.
Aus dem Italienischen von Philine Seydel