Migranten: Mutterschiff in Catania blockiert, 15 Verhaftungen
AGI – Ein Mutterschiff, das nach den Ermittlungserkenntnissen der Dda (Antimafiaermittlungsstelle) von Catania angeblich das Schleppen von Migranten von Ägypten nach Italien durchführte, wurde von den Behörden gestellt und aufgehalten. Es handelt sich um ein 30 Meter Frachtschiff, das von Frontex-Einheiten, vor allem von einem Schiff des italienischen Zolls und einem rumänischen Polizeiboot, n der Nacht ca. 80 Seemeilen von der sizilianischen Küste entfernt überrascht wurde, als gerade 199 Passagier, die meisten von ihnen Syrer, auf ein anderes Boot umgeladen wurden. Diese erreichten dann in der Nacht den Porto Grande (großen Hafen) von Syrakus.
Die Flüchtlinge waren auf ein altes Fischerboot umgeladen worden, mit dem sie die Fahrt in Richtung der syrakusanischen Küste fortsetzten, bis sie dann von der Küstenwachen und dem Zoll erreicht wurden. An Bord des Mutterschiffes, dessen Heimathafen nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Catania Alexandria (Ägypten) ist, befanden sich 15 Mann Besatzung, die verhaftet wurden.
Die Untersuchung wurde von der Staatsanwaltschaft Catania nach der Anlandung vom 10. August auf dem Plaia-Strand eingeleitet, bei der sechs Migranten ertrunken waren. Die Beschlagnahme des Schiffes wurde, erstmalig in Italien, in internationalen Gewässern durchgeführt. Grundlage waren die internationalen Konventionen des Seerechts zu transnationalen Straftaten, die es auch ermöglichen, verdächtige Schiffe anderer Nationalität, die in Schleusergeschäfte verwickelt sein könnten, zu inspizieren. Der Einsatz begann gestern Nachmittag ca. 107 Seemeilen südlich von Capo Passero (Syrakus), als das rumänische Patrouillenboot im Frontexeinsatz das mit Menschen gefüllte Schiff sichtete, welches ein kleineres Boot im Schlepptau hatte. Nachdem sie das Umbooten der 199 Flüchtlinge aus Distanz beobachtet hatten schritt der Zoll ein und übernahm die Migranten und stellte das Mutterschiff, das sich schon auf der Rückfahrt befand. Unter Mithilfe von Lufteinheiten gingen das rumänische Patrouillenboot und der italienische Zoll in internationalen Gewässern längsseits des Schiffes, das keine Flagge trug, und konfiszierten es aufgrund eines Dekrets der Dda Catania. Die Untersuchungen werden in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Syrakus geführt.
Aus dem Italienischen von Judith Gleitze