Im Auffanglager Messina nur Aufnahme und Personenfeststellung. Neue Bekanntmachung der Präfektur.

TEMPO STRETTO
Online-Tageszeitung – Es wurde bestätigt, dass die in PalaNebiolo
errichtete Zeltstadt der gleichen Organisation und den gleichen
Statuten unterliegt wie die ehemaligen apulischen Auffanglager. Es
gibt zwar darüber noch kein offizielles
Rundschreiben
des Ministeriums, aber die
gleiche Organisationsstruktur wurde vom regelmäßig in Rom
zusammenkommenden Expertenrat
mehrfach bestätigt und wird von der Stadtverwaltung in Messina
mittlerweile als feststehende Tatsache behandelt.

Da die
ehemaligen Auffanglager in Apulien ausschließlich der Aufnahme und
Identifizierung von Migranten dienten, bestätigten sich damit die
Berichte der am vierten Januar in PalaNebiolo angekommenen, bislang
letzten Gruppe von Migranten: Sie hatten bislang nur die Prozedur der
bildlichen Aufnahme, Fotos,
durchlaufen, nicht aber die
Prozedur das C3-Formular
betreffend (das in Italien
zur Aslyantragstellung nötig ist),
d.h. das entscheidende Element des Asylantrags für die
Weiterleitung an die Kommission – das Auffanglanger in Messina ist
der Kommission von Trapani unterstellt –, die über den Verbleib
entscheidet, sobald ihr der endgültige Asylantrag zugegangen ist.

Der
Asylantrag ist hierbei in zwei verschiedene Schritte unterteilt; da
das Auffanglager in Messina lediglich vorübergehender
Aufenthaltsort ist – d.h. der „Verteilung“ dient – , wird
der zweite und wichtigere Antrag auf Asyl erst vom endgültigen
Aufenthaltsort aus bei der verantwortlichen Kommission gestellt. So
jedenfalls bis zum Montag, als das sogenannte C3-Verfahren auch für
einige Migranten der temporären Zeltstadt geöffnet wurde –
offensichtlich aufgrund der verlängerten Aufenthaltsdauer im
Flüchtlingslager.

Inzwischen
hat die Stadtverwaltung von Messina eine neue Ausschreibung für die
Verwaltung und einen geeigneten Ort für die Aufnahme der Migranten
veröffentlicht. Temporär sind dafür noch die seit November
verpflichteten Betriebe Sines Hospes, La Cascina Global Service und
Sol.Co verantwortlich, deren Vertrag zum 31. Dezember 2013 abgelaufen
ist.

Die neue
Ausschreibung enthält eine explizite Aufforderung an die Teilnehmer,
eine Einrichtung vorzuschlagen, in welcher die Migranten
untergebracht werden können. Eine problematische Klausel, da das
Gastgewerbe insgesamt nicht vorgesehen ist. Es stellt sich die Frage,
wie eine private Firma ein Problem lösen soll, dass die Kommune und
die Kurie
nicht zu lösen imstande
waren, d.h. Alternativen zu der bereits von der Universität Messina
vorgeschlagenen Sporthalle und dem Baseballfeld zu anzubieten. Die
Vorschläge vom Palazzo Zanca oder der Kurie – verbreitet von
Caritas Messina – wurden sowohl von der Polizei als auch von der
Stadtverwaltung konsequent abgelehnt, hauptsächlich wegen
Organisations- und Sicherheitsbedenken.

Die
Stadtverwaltung von Messina hat inzwischen ein Verfahren aufgenommen,
um die hygienischen Zustände der Zeltstadt zu überprüfen, nachdem
der Betreiber Sprar aus Gioiosa Ionica Anzeige erstattet und Fälle
von Krätze unter den Migranten gemeldet hatte, die aus Messina
gekommen waren. Daraufhin wies der Verein Arci Thomas Sankara
neuerlich auf das von ihm verfasste Dossier hin, in dem nach Aussage
zweier Mediziner der prekäre hygienische Zustand verschiedener
Personen thematisierte, die „zu Gast“ in PalaNebiolo gewesen
waren. (Eleonora Corace)

Aus dem
Italienischen von Janika Gelinek