Dramatische Situation im CARA von Mineo

Il Mondo – Es wurde
eine „dramatische“ Situation im Inneren der Cara von Mineo festgestellt, durch
eine Delegation der Sel, die heute für weitere drei Stunden das Aufnahmezentrum
in der Provinz von Catania besuchen konnte. Im Inneren der Einrichtung,
die vor zwei Jahren eröffnet worden war, um der Notsituation der Flüchtlinge
etwas entgegenzusetzen, befinden sich im Moment 3500 Asylbewerber, Männer,
Frauen und Minderjährige. Eigentlich ist die Einrichtung für lediglich 2000
Personen vorgesehen – also ist sie derzeitig maßlos überfüllt.

Es handelt sich um eine offensichtliche Überbelegung,
die jenseits des Erträglichen ist und die Unangemessenheit des Aufnahmezentrums
unterstreicht- teilte der nationale Abgeordnete der Sel, Erasmo Palazzotto, den
TM News mit.

Die Einrichtung war
für 1800 Leute vorgesehen, aber die Zahl hat sich heute in Bezug auf die
Anfangssituation verdoppelt. In jeder Unterkunft sind 10, 11 oder sogar 13
Personen untergebracht, die oft gezwungen sind, auf dem Boden zu schlafen.
Obwohl sich das Personal alle erdenkliche Mühe gibt, ist die Situation extrem
kritisch, vor allem wenn man bedenkt, dass der nächste bewohnte Ort 10
Kilometer entfernt ist.“ Ein anderer kritischer Punkt, der die Delegation der
Sel festgestellt hat, sind die langen Wartezeiten auf die Genehmigung der
Aufenthaltserlaubnis. „Der Kommision gelingt es im Moment, ungefähr 30 Vorgänge
in der Woche zu bearbeiten“- hat Palazzotto erklärt. Äußerst wenige.

„Es gibt Wartezeiten
von bis zu einem Jahr. Und es gibt einige Fälle, in denen einige Personen seit
der Eröffnung des Zentrums hier sind.” Der Abgeordnete, der eine Untersuchung
angekündigt hat, um Lösungsmöglichkeiten für diese Notsituation im
Aufnahmezentrum von Mineo zu erfassen, hat die Befürchtung geäußert, dass sich
im Umfeld der Cara eine Art “Ökonomie” entwickelt, die zu Lasten der Migranten
geht. “Mineo ist die einzige Einrichtung, die Miete an einen Privatmann bezahlt“,
sagte Palazzotto. „Und wir wissen bis heute nicht, wie hoch diese Summe ist. Es
gab eine Übereinkunft zwischen dem Eigentümer des Zentrums und der
nationalen Regierung, die im letzten Januar auslief, aber jetzt wird die Miete
von der Ati bezahlt. Wahrscheinlich gab es neue Verhandlungen über den
Mietvertrag. Wir wollen wissen, wie hoch die Miete ist. Der Eindruck entsteht“,
so fasste Palazzotto zusammen, „dass wir es mit einer neuen Ökonomie zu tun
haben, die im Umfeld der Cara entsteht. Das Schlimmste daran ist, dass
das alles auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen wird.”

Redaktion Borderline
Sicilia

(Aus dem
Italienischen von Jutta Wohllaib)