Die italienischen Abschiebungen mit Unterstützung von Frontex
Obwohl das Versagen des Hotspot-Systems für alle sichtbar ist, kündigt die Regierung die Eröffnung weiterer Zentren an: die nächsten werden in Messina und Mineo sein, laut den Angaben des Polizeichefs Gabrielli. Sizilien muss also weiterhin den starken Militarisierungsprozess erleiden, auch durch die Festnahme tausender Migrant*innen.
Manche von ihnen sagen sogar, es schiene ihnen als hätten sie Libyen nie verlassen. Natürlich werden sie weder misshandelt und gefoltert, wie in den libyschen Knästen, noch kaltblütig mit einem Pistolenschuss umgebracht, aber die Bearbeitungszeit der Behörden. Doch die Entscheidungen der Institutionen sind immer mehr darauf ausgerichtet, Unsichtbare zu erzeugen und keinen anderen Ausweg zu lassen, als, im besten Fall, zu flüchten oder auf den Feldern zu arbeiten und zu sterben, oder aber auf der Straße.
Im schlimmsten Fall schiebt Italien die Menschen mit dem Schweigen aller ab. Aktionen, die von den Medien verschwiegen werden, um keine Nachrichten zu verbreiten, die das wahre Gesicht der Regierungen und der Politiker*innen zeigen könnten.
Letzte Woche sind mindestens dreißig Nigerianer*innen, die in Lampedusa angekommen waren, auf ein Flugzeug nach Rom-Fiumicino verfrachtet worden, um dort umzusteigen und nach Lagos gebracht zu werden. Nicht eine humanitäre Organisation kennt die genaue Anzahl der abgeschobenen Personen, kein*e Politiker*in kennt die genauen Dynamiken dieser Aktionen.
Italien hat eine stärkere Zusammenarbeit mit Frontex eingeleitet. Die Agentur hat immer mehr Kompetenzen und diese Abschiebungen sind das Resultat der Reaktion der italienischen Regierung auf die Forderung Europas, das mehr Abschiebungen von Seiten Italiens verlangt.
Die Regierung musste nach den angeordneten Rasterfahndungen die abgefangenen Nigerianer*innen unterbringen und hat so von dem aus Deutschland stammenden, von Frontex organisierten Flug profitiert und mindestens dreißig Personen zurückgeschickt, die seit kurzem aus Libyen angelandet waren oder die sich schon seit längerem in Italien befanden. Jedoch wurden sie unsichtbar gemacht und von unseren Gesetzen misshandelt.
Abschiebungen, die im Einklang mit geltenden Gesetzen durchgeführt werden, Gewalt, die die Migrant*innen nicht aufhören, zu erfahren, mit der Variablen, dass wir die Schicksale der zurückgebrachten Menschen nie erfahren werden.
Alberto Biondo
Borderline Sicilia Onlus
Übersetzt von Antonia Cinquegrani