Newsletter BORDERLINESICILIA – August 2018
- Der Fall Diciotti und der Widerstand der Zivilgesellschaft gegen die Barbarei
- Gegeninformationen und Gegenargumente um politischer Instrumentalisierung entgegenzuwirken
- Schattenwirtschaften und Ausbeutung von Arbeitnehmer*innen auf den Feldern: Konferenz in Marsala am 12. September
DER FALL DICIOTTI UND DER WIDERSTAND DER ZIVILGESELLSCHAFT GEGEN DIE BARBAREI
Die Ankunft des Schiffes Diciotti in Catania und das vom Innenministerium verhängte Verbot, die auf See geretteten 177 Migrant*innen von Bord gehen zu lassen, führten zur Organisation eines Sit-In vor dem Ost-Pier, an dem das Schiff ankerte. Das Sit-In endete am 25. August mit einer großen und gut besuchten Demonstration am Hafen. Viele lokale und nationale Organisationen haben sich gegen den Missbrauch von Migrant*innen, die tagelang auf der Diciotti eingesperrt waren, ausgesprochen. Am 24. August reichten Borderline Sicilia und das Antirassistische Netzwerk Catania eine Beschwerde am Gericht von Catania bei der Staatsanwaltschaft ein, um ein Eingreifen der Justizbehörden anzutreiben. Am späten Abend des 25. Augustes wurden die Migrant*innen endlich von Bord gelassen, manche von ihnen wurden in den Hotspot von Messina gebracht. Antonio Mazzeo verurteilt den Hotspot. Er sei widerrechtlich, wie ein technischer Bericht der Gemeinde zeigt, der das Projekt für unzureichend und unvereinbar mit dem regionalen Regulierungsplan befand. Darüber hinaus bietet der Hotspot unmenschliche Lebensbedingungen, wie Borderline Sicilia bereits 2017 berichtete. http://localhost:81/newbordde/der-fall-diciotti-schande-fuer-den-staat/
http://localhost:81/newbordde/presseerklaerung-von-borderline-sicilia-onlus-und-dem-antirassistisches-netzwerk-von-catania/
http://localhost:81/newbordde/untersuchung-von-antonio-mazzeo-der-hotspot-fuer-migrantinnen-in-messina-unmenschlich-und-rechtswidrig/
GEGENINFORMATIONEN UND GEGENARGUMENTE UM POLITISCHER INSTRUMENTALISIERUNG ENTGEGENZUWIRKEN
Der Fall Diciotti ist derzeit insofern emblematisch, als dass er Licht auf die Bewältigung eines komplexen Phänomens wie der Einwanderung durch eine bloße Propagandaaktion geworfen hat, bei der bewusst schwere Menschenrechtsverletzungen begangen werden. Diese Art von politischer Propaganda lenkt die Aufmerksamkeit von einer tieferen und wahrheitsgetreueren Analyse des Phänomens in Italien ab. In Italien, wo große Summen für die Finanzierung der libyschen Küstenwache bereitgestellt werden und somit Menschen in die Lager zurückgewiesen werden, wo schlechte Aufnahme nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist. Und selten sprechen wir von der Schattenwirtschaft, die von Menschen auf den Beinen gehalten wird, die vom System in einen Zustand der Illegalität gezwungen werden. Wie Professor Mangiameli uns in Erinnerung brachte, ist die Migration ein integraler Bestandteil der Menschheitsgeschichte und birgt ein großes Wachstumspotenzial für die Gastländer.
http://localhost:81/newbordde/interview-mit-prof-rosario-mangiameli-zur-diciotti-krise-bei-der-migration-gibt-es-keinen-notstand-sie-ist-eine-konstante-unserer-geschichte/
http://localhost:81/newbordde/die-morde-auf-dem-mittelmeer-enden-auch-im-sommer-nicht/
SCHATTENWIRTSCHAFTEN UND AUSBEUTUNG VON ARBEITNEHMER*INNEN AUG DEN FELDERN: KONFERENZ IN MARSALA AM 12. SEPTEMBER
Die Themen Ausbeutung von Saisonarbeiter*innen und Schattenwirtschaften stehen im Mittelpunkt einer Konferenz, die am 12. September in Marsala stattfindet und von Borderline Sicilia im Rahmen des Projekts „Europa für Bürger“ der Exekutivagentur für Bildung, Audiovisuelles und Kultur (EACEA) in Zusammenarbeit mit der Middlesex University London organisiert wird. Borderline Sicilia ist als italienischer Partner am Projekt von EACEA beteiligt.
http://localhost:81/newbordde/schattenwirtschaften-und-die-ausbeutung-von-saisonarbeiterinnen-theorie-praxis-und-perspektiven-im-vergleich-12-09-in-marsala/
Übersetzung aus dem Italienischen von Gabriella Silvestri