Mineo: Dialog zwischen Flüchtlingen und Landwirten
Mineo: Der Dialog zwischen den Landwirten und den Gästen aus dem “Dorf der Solidarität”, wie das Aufnahmezentrum für Asylsuchende in Mineo genannt wird, ist in Gang gekommen.
Am Samstag, den 22.Oktober 2011 hat das antirassistische Netzwerk aus Catania wieder einmal Weitblick mit seinem konstanten und hartnäckigen Handeln bewiesen: über Monate waren die Treffen zwischen mehreren Ethnien, die regelmäßig von dem antirassistischen Netzwerk organisiert wurden, der einzige aufrechterhaltene Referenzpunkt nach dem schnell verklungenen Medientrubel. Zudem stellten diese Treffen eine unersetzliche Basis für das Zustandekommen des konstruktiven Dialogs dar, der daraus entstanden ist.
Vor dem “Dorf der Solidarität” haben die Vertreter des spontan gegründeten Komitees der Landwirte eine Delegation der Gäste des Dorfes getroffen, in der zahlreiche Ethnien vertreten sind. Der Sprecher der Landwirte, Herr Coco, hat eine Nachricht verlesen, die von den Aktivisten des antirassistischen Netzwerks sofort in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Die Nachricht forderte die Gäste des Dorfes auf, die umliegenden Anbaugebiete nicht in Mitleidenschaft zu ziehen und die damit verbundene Arbeit und die Lebensbasis, die durch die Landwirtschaft geschaffen wurde, nicht zu gefährden. Außerdem wurde angekündigt, dass als Zeichen der Solidarität und des Verständnisses für die Schwierigkeiten, die die Gäste des Dorfes immer noch erleiden müssen, zu gegebener Zeit, je nach Erntezeit, landwirtschaftliche Produkte kostenlos verteilt werden. Der Vertreter des Gemeinderats, Doktor Riccardo Favara, drückte seine Zufriedenheit mit dem Ergebnis der Initiative aus. Als Leiter der Bürgerbewegung „LA SVOLTA“ (Die Veränderung/die Wende) und in seiner Funktion als Landwirtschaftsunternehmer von Zitrusfrüchten hat er von Anbeginn an den regelmäßigen Versammlungen des Komitees der Landwirte teilgenommen, die seit Monaten jeden Mittwochnachmittag in der Nähe des Kiosk Sant‘ Agrippina an der Abzweigung nach Mineo stattfinden.Es scheint klar, dass bezüglich dieses Themas wie auch anderer Themen, die das Leben der Anwohner betreffen, neben dem Warten auf zufriedenstellende Antworten von Seiten der Institutionen ein Unternehmungsgeist gefordert ist, der ohne Umwege die unterstützt, die ein direktes Interesse an möglichen Problemlösungen haben.
Kommentar eines Lesers:Wir wollen betonen, dass die Migranten, die an dem Treffen teilgenommen haben, den Landwirten sofort zugesichert haben, die Vereinbarungen zu respektieren. Sie haben sich für die Vorfälle in der Vergangenheit entschuldigt und sich bei den Landwirten für deren Hilfsbereitschaft bedankt. Hoffentlich werden aus der großen Verhandlungsbereitschaft und dem gegenseitige Respekt der beiden Parteien ein Vertrauensverhältnis und gute Zusammenarbeit entstehen. Die Ausgenutzten und die, die hoffentlich in Gastfreundschaft und Respekt vereint sind, sind maßgeblich an einer Zukunft in Würde und Arbeit beteiligt.
(aus dem Italienischen von Jutta Wohllaib)