Migration, Pozzallo: Die Identifizierung der Leichen der 45 verstorbenen Migranten ist schwierig

RadioRTM
– Es sind 45 Migranten, die auf dem Schiff verstarben, das vor einigen Tagen im
Kanal von Sizilien vom Militärschiff Grecale aufgegriffen wurde. Eine unerwartete Anzahl, was der Tatsache
geschuldet ist, dass die vielen Leichen in einem circa drei mal drei Meter
großen Laderaum im Wasser schwammen und die toten Körper an der Oberfläche die
weiteren Toten nach unten drückten. Zum Großteil trugen sie keine T-Shirts,
viele hatten weit offene Augen und so war die Szene für die Rettungskräfte entsetzlich.

Jetzt befinden
sie sich alle in einer großen Garage auf dem Gelände des Zivilschutzes der
Provinz, wo ein großer Kühlraum positioniert wurde und auf der Rückseite des
Zentrums befindet sich ein Lastwagen mit Kühlkammer. Sie liegen auf Brettern
von Hochbetten, um so viele wie möglich, in Würde, in den zur Verfügung
stehenden Zellen unterzubringen.

Die Identifizierung
ist aufgrund des Zustands der Leichen schwierig; viele sind mittlerweile schon unkenntlich
durch nicht identifizierbare Fingerabrücke und Gesichter.

Mit der
Umsetzung der Untersuchungen wurde ein Team von Gerichtsmedizinern unter der
Leitung von Francesco Coco in einem dafür speziellen Raum betraut, mit der
Hilfe von verschiedenen Bestattern aus der
besagten Provinz. „Sie werden dann in Vierer-Gruppen – hat der
Gerichtsmediziner Coco erklärt – in das Leichenschauhaus von Pozzallo gebracht,
zur Entnahme von biologischem Material, zu DNA-Tests und zur Untersuchung der
möglichen Todesursachen. Wir haben bereits 15 Untersuchungen vorgenommen und es
wird noch ein paar Tage dauern.“

Eine Arbeit, die mit bereits
begonnenen Nachforschungen der Wissenschaft koordiniert wird, ob sich unter den
Migranten des gleichen Schiffes ein Verwandter oder Freund befindet, der
identifizieren könnte oder um eine Identifizierung ansucht.

Inzwischen haben das Bistum
von Noto und die Caritas mit der Unterstützung des Bürgermeisters für Samstag
um 20.30 Uhr von der Lungomare Raganzino bis zur Chiesa Madre einen „stillen
Fackelzug“ vorgeschlagen, der alle begrüßt, die daran teilnehmen möchten, für
eine Gebetsnacht.

„Wir können nicht zulassen, dass sich noch eine weitere Tragödie unbemerkt an
unserer Küste zuträgt. Das Bistum wurde durch den geehrten Vater Michele Iacono
und den Direktor der Caritas, Maurilio Assenza, präsent. Es sind Brüder, die zu
uns gehören, Mitglieder der einheitlichen Menschheitsfamilie“, so schreibt es
der Verantwortliche des Vikariats, Vater Angelo Giurdanella, mit dem Hinweis
darauf, dass als Zeichen der Trauer die Liturgien und die pastoralen Aktivitäten
am Samstag nach 20h ausgesetzt würden.

Aus dem Italienischen von
Philine Seydel