Bericht aus Salina Grande
Obgleich des Endes des humanitaeren Notstandes “Nord Afrika” vom 28.02.2013, der die Schließung der sogenannten Brückenstrukturen mit sich brachte und so eine unsichere Zukunft für viele Flüchtlinge und Asylbewerber ankündigt, zeigt sich die Situation im Aufnahmezentrum für Asylbewerber (CARA) in Salina Grande allem Anschein nach ruhig. Das angespannte Klima, das charakteristisch für das ganze Jahr 2012 war, scheint auf den ersten Blick wesentlich entspannter, auch wenn weiterhin verschiedene Vertreter der Staatsgewalt (Militaer, Finanzpolizei, Polizei) im Innenbereich des Zentrums umhergehen.
Das Zentrum ist voll, aber nicht überfüllt wie letztes Jahr, als die Insassen, auf Grund der fortdauernden Ankunft von Flüchtlingen und Asylsuchenden, sogar in der Turnhalle untergebracht waren. Die Mehrheit der Asylbewerber stammt aus dem subsaharischen Afrika. Wir haben vorwiegend Somalier und Eritreer angetroffen, die von der libyschen Küste kamen und auf Lampedusa landeten. Die Gespräche mit der Kommission gehen für die aus Somalia und Eritrea stammenden Flüchtlinge sehr schnell. Die jungen Männer, mit denen wir gesprochen haben, berichten dass sie nach ’nur‘ vier Monaten nach ihrer Ankunft den Status als politsche Flüchtlinge bekommen haben und nur in das Zentrum kommen, weil sie noch auf ihre Dokumente warten.
Obgleich berichtet wird, dass die Mensa schließlich mit Stühlen und Tischen ausgestattet wurde und die Mahlzeiten nun gemeinsam eingenommen werden können, besteht weiterhin die Sorge über das gänzliche Fehlen von Italienischsprachkursen, Schulungskursen und die absolute Unsicherheit über die Zukunft der Flüchtlinge, die aus dem Aufnahmezentrum fuer Asylbewerber entlassen werden und völlig unvorbereitet, ohne jegliches Auskommen und ohne die grundlegensten Sprachkenntnisse in ihr neues Leben gehen, um sich den zahlreichen Herausforderungen der neuen Gesellschaft zu stellen.