Leben retten ist kein Verbrechen

Rund 100 Menschen haben an der Solidaritäts-Kundgebung für die Besatzung des spanischen NGO-Rettungsschiffes Pro Activa Open Arms letzten Samstag im Hafen von Pozzallo teilgenommen.

Illustration von Guglielmo Manenti

Organisationen und Bürger*innen sind dem Aufruf des Bundes der Evangelischen Kirchen in Italien „Mediterranean Hope – Casa delle Culture e dalla Chiesa metodista di Scicli“ (Übers.: Haus der Kulturen und der Methodistischen Kirche von Scicli) gefolgt. Es sollte Solidarität mit der NGO ausgedrückt werden, die dessen „schuldig“ ist, 218 vor dem Horror in libyschen Gefängnissen fliehenden Migrant*innen gerettet und in den ersten sicheren Hafen gebracht zu haben.

Die Teilnahme war zahlreich, obwohl der Zugang zum Hafen durch diverse Absperrungen der Polizeikräfte erschwert worden war. Diese haben außerdem bei nahezu allen Teilnehmer*innen der Kundgebung Identitätsfeststellungen durchgeführt, wodurch sich die Ankunft der Demonstrierenden verzögerte.

Es waren auch viele Asylsuchende anwesend, die in den umliegenden Aufnahmeeinrichtungen untergebracht sind. Sie kamen, um ihre Dankbarkeit gegenüber denjenigen auszudrücken, die sie auf See gerettet und ihnen somit ein neues Leben in Europa ermöglicht haben.

Nach ungefähr einer Stunde schlossen sich auch drei Besatzungsmitglieder von Pro Activa der Kundgebung an. Sie dankten den Teilnehmer*innen für ihre Solidaritätsbekundungen und betonten ihr Vertrauen in das italienische Gericht. Sie seien sich bewusst, richtig gehandelt und dabei Gesetze und internationalen Konventionen eingehalten zu haben.

Auf dem Platz am Hafen bildete sich dann eine Menschenkette und es ertönte der Ruf „Free Open Arms“. Kinder und Erwachsene hielten sich an den Händen und stellten wieder etwas Hoffnung in die Zukunft her, trotz der Schatten, die diese bedrohen.

Redaktion Borderline Sicilia

Übersetzung von Alma Freialdenhoven