415 Flüchtlinge treffen in Palermo ein

Am
9. September sind 415 syrische, palästinensische, ägyptische,
eritreische, somalische und sudanesische Flüchtlinge an Bord eines
Frachtschiffes in Palermo angekommen. Da das Schiff im Hafen
nicht anlegen konnte, musste ein Boot der Küstenwache zwischen Romagnolo, wo das
Frachtschiff ankerte, und dem Kai Puntone, viermal hin und herpendeln um
die Ausschiffung einzelner Gruppen durchzuführen. Die Maßnahme hat lange
gedauert: Die ersten Flüchtlinge, die das Land erreichten, sind um
9:30 Uhr angekommen und die Letzten um 12:00 Uhr. Die oberste Priorität
war es, Familien mit Kindern und schwangere Frauen an einen sicheren Ort
zu bringen. Dieses Kriterium hat dazu geführt, dass sich die ersten
zwei Gruppen hauptsächlich aus Syriern und Menschen aus dem Nahen
Osten zusammensetzten, die mit der Familie eingereist sind, während die
letzte Gruppe überwiegend aus Männern bestand, die aus Ländern des
subsaharischen Afrika stammen.

Die gestrige dramatische Situation hatte ihre Ursache in den folgenden drei Faktoren:

– viele Migranten waren völlig verwirrt, sie fragten wo sie seien und ob sie sich in Mailand befänden;


viele Männer und Frauen waren alleine mit ihren Kindern unterwegs was die Gefahr einer Trennung der Familie im
Falle eines Krankenhausaufenthaltes mit sich brachte;

– die hohe Anzahl von Kindern, 97 insgesamt, davon 11 Neugeborene und 18 unbegleitete Minderjährige.

Insgesamt befanden sich die Neuangekommenen in einem guten Gesundheitszustand, einige hatten
aber auf der Überfahrt Knochenbrüche und Prellungen erlitten. Notfälle waren vor allem die schwangeren Frauen und die zahlreichen Kinder.
Giuseppe Noto, Direktor des öffentlichen Gesundheitszentrums (ASP) von
Palermo, erklärte, dass abgesehen des von dem für die Neuangekommenen zur
Verfügung gestellten Personals ein zusätzliches Zelt mit weiteren
Kinderärzten und Experten für Neugeborene gebraucht worden wäre.

Nach
den medizinischen Untersuchungen und der Erstaufnahme wurden die
Flüchtlinge zu zwei Caritas-Zentren begleitet: zum San Carlo/San
Rosalia und zum Ruffini. Die hohe Anzahl der Neuankömmlinge hatte dazu
geführt, dass einige Flüchtlinge schon nachmittags in andere Zentren in
Rom gebracht werden mussten.

Carlotta Giordano
Borderline Sicilia

Aus dem Italienischen von Miriam Bulbarelli