17. März 2016: Ankunft von 595 Migrant*innen in Messina

Zwischen letztem Montag und Dienstag leistete die Küstenwache mit dem Schiff Diciotti 595 Migrant*innen, auf fünf verschiedenen Booten verteilt, vor der libyschen Küste Hilfe.

Die geretteten Personen stammen aus unterschiedlichen afrikanischen Ländern: aus Senegal, Niger, Gambia, Nigeria, Ghana, Benin, Togo, Guinea Bissau, Sierra Leone, Mali, Äthiopien, Kongo, Sudan, Libyen, Ägypten, Liberia, sowie aus Syrien und Palästina.
Unter diesen hunderten von Geflüchteten, die das Festland erreichten, sind 96 unbegleitete Minderjährige, 28 Frauen und einige Familien. Die unbegleiteten Minderjährigen wurden ins Erstaufnahmezentrum für Minderjährige Casa Ahmed gebracht. 75 Erwachsene wurden in die Provinz Enna versetzt und die restlichen 400 Personen wurden in Pala Nebiolo* untergebracht.
Angesichts dieser Neuankünfte müsste die Anzahl der aufgenommenen Migrant*innen, inklusive der unbegleiteten Minderjährigen, in den diversen Erstaufnahmemöglichkeiten in Messina überprüft werden. Bisher gingen wir davon aus, dass alle Aufnahmezentren vor den Neuaufnahmen bereits überfüllt und am Limit ihrer Kapazität waren.
Zudem darf nicht unerwähnt bleiben, dass auch diese Anlandung Menschenleben forderte. Zwei Personen haben es nicht geschafft und sind gestorben. Was man den Zeitungen entnimmt, so ist das Ersticken an Bord eines überfüllten, von Libyen kommenden Bootes, der ausschlaggebende Grund für ihr Ableben. Es sind Personen, deren Namen, Alter und Herkunft wir nicht kennen. Wir wenden also nochmals unsere Aufmerksamkeit den beiden Opfern zu, deren Leben auf der Reise hin zur Festung Europa zerbrach. Sie sind Grenzopfer und es sind Menschenleben, wie all die anderen Zehntausenden, die im Mittelmeer verloren gingen. Doch es sind Leben, die gerettet hätten werden können, würde die Europäische Union und die Weltwirtschaft gerechte und soziale Politik verfolgen, die grundlegende Rechte und Freiheiten für alle Menschen garantiert, wie die der Personenfreizügigkeit, des Rechts auf Selbstbestimmung, aber auch des Schutz es vor Diktaturen, vor Terrorismus und Krieg. Das Recht auf Frieden und auf Niederlassung im eigenen Land sollte garantiert werden, indem der Zugang zu Dienstleistungen und Ressourcen gewährleistet wird, weit weg von Mechanismen der Ausbeutung und des Landraubes durch multinationale Konzerne und Regierungen.

Giovanna Vaccaro
Borderline Sicilia Onlus

*Pala Nebiolo: ehemaliges Baseballstadion in Messina, das zum Aufnahmezentrum umfunktioniert wurde

Aus dem Italienischen übersetzt von Simone Rosa Pfleger