Catania: Lokaltermin im PalaSpedini: „Migranten unter unmenschlichen Bedingungen“
SiciliaWeb – Der Parlamentarier Berretta (Pd) in der Einrichtung, die 70 unbegleitete Minderjährige beherbergt: „Ohne Schuhe, ohne Medizin, seit einem Monat gezwungen, im Dreck zu leben. Das Ordnungsamt muss einschreiten.“
CATANIA – „Die Bedingungen, unter denen 70 minderjährigen Migranten im PalaSpedini seit einem Monat gezwungen sind zu leben, sind dramatisch, unmenschlich: Wir verlangen von der Polizei und den zuständigen Behörden, sofort einzuschreiten, um diese wirklich inakzeptable Situation zu beenden.“
Die Erklärung stammt von dem Angehörigen des nationalen Parlaments, Guiseppe Beretta, Mitglied der Demokratischen Partei. Er hat sich heute Nachmittag zum PalaSpedini begeben, um sich selbst ein Bild von den Bedingungen zu machen, unter denen die unbegleiteten Minderjährigen festgehalten werden, die in den vergangenen Wochen nach den Anlandungen an der Ätna-Küste in Catania gelandet sind.
„In der Sporthalle des PalaSpedini werden seit ungefähr einem Monat, einige auch schon länger, 68 Jungen und 2 Mädchen aus Nigeria, Senegal, Ghana, Sambia, Bangladesch festgehalten und gezwungen, unter nicht akzeptablen Bedingungen zu leben,“ beklagt Berretta, „die Bäder sind wegen des Drecks nicht zu gebrauchen, die Migranten haben keine Möglichkeit zu duschen oder sich einfach die Zähne zu putzen; der größte Teil von ihnen besitzt nicht einmal Schuhe oder Kleidung zum Wechseln, an einem Ort, an dem man unter der Kälte leidet, weil nicht geheizt wird.“
„Dann ist es schlimm, dass da absolut niemand ist, der ihnen beisteht, auch unter dem Gesichtspunkt der Gesundheit: Einige von ihnen fühlen sich elend, haben die Mediziner von der ASP (Gesundheitsdienst) gerufen; die haben Medizin aufgeschrieben; aber niemand hat vorher daran gedacht, sie einzukaufen,“ fährt der Abgeordnete aus Catania fort. „Es gibt keine Kulturmittler und das Essen, durchweg kalt, wird einmal am Tag gebracht; nachts schlafen die Migranten auf der Treppen-Tribünen der Sporthalle, mit einer dünnen Matratze auf dem Boden.“
„Wir wissen, dass die Kosten für die Aufnahme der unbegleiteten Minderjährigen vom Staat geschultert werden, der die Ressourcen an die Kommunen weitergibt; aber angesichts der Bedingungen, unter denen mehr als 70 Migranten im PalaSpedini leben, glaube ich, dass ein Eingreifen des Ordnungsamtes notwendig ist,“ schließt Berretta, der auch eine parlamentarische Befragung des Innenministers ankündigt.
Aus dem Italienischen von Rainer Grüber