1100 Migranten landen in Catania, wo werden sie aufgenommen?

Das von Bord gehen ist immer noch in Gang. Es ist die grösste Anlandungsoperation von Flüchtlingen in unserer Stadt: von über 1100 Migranten sind 47 minderjährig, 117 Frauen, 9 von ihnen sind schwanger. Die Geflohenen kommen aus Syrien, Ghana, Somalia und dem Kongo. Die Migranten wurden vom Schiff HMS Bulwark der britischen Royal Navy von 7 Schlauchbooten im Kanal von Sizilien gerettet. Auch dieses Mal, wie in den zwei vorangehenden Anlandungen, wird von den Migranten beim Verlassen des Landungsstegs ein Erkennungsfoto gemacht. Dann müssen sie in einer Warteschlange auf die Registrierung ihrer Fingerabdrücke durch die forensische Abteilung der Polizei warten. Letztere Massnahme wird bei den Landungen in Palermo nicht angewandt. Obwohl Vertreter der IOM – der internationalen Organisation für Migration, des UNHCR – des UNO Hochkommissariats für Flüchtlinge und Vertreter der Organisation “Save the Children” vor Ort dabei waren, haben wir festgestellt, dass die Migranten nicht genügend informiert wurden über die gesetzlichen folgenschweren Auswirkungen der Registrierung ihrer Fingerabdrücke.


Seit langem prangern wir an, dass so Familien auseinander gerissen werden können und der Aufbau ihrer gemeinsamen Zukunft zerstört werden kann. Sind die Grausamkeiten und grauenhaften Todesfälle in Nordafrika und während der Überquerung des Mittelmeers nicht genug?

Sind die Prozeduren im Hafen beendet, werden die Migranten transferiert: 150 in die Provinz Kampanien, 100 nach Val d’Aosta, 100 in den Veneto, 50 in die Abruzzen und die restlichen kommen ins CARA von Mineo, in die Erstaufnahmeeinrichtung der Provinz Catania. Die letzte ist eine skandalöse Entscheidung seitens der Präfektur oder des Innenministers. Vielleicht haben sie noch nicht gemerkt, dass in diesem „Mega-Aufnahmezentrum der Schande“ seit langem gesetzliche Unzulässigkeiten herrschen und dass die Zeche dafür die Asylbewerber und die italienischen Bürger bezahlen.

Ct 8/6/2015 Rete Antirazzista Catanese

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Aus dem Italienischen von Susanne Privitera Tassé Tagne