MigrantInnen erreichen direkt Lampedusa

315 somalische und eritreische MigrantInnen sind in dieser Nacht am Pier von Lampedusa angekommen, davon waren zehn Kinder. Das Boot war weder von den Schiffen der Mare Nostrum noch der Küstenwache empfangen und begleitet worden. Laut Zeugenaussagen, gab es sogar noch ein zweites Boot vor dem eben genannten. Die auf der Insel Angekommenen sind nach Favarolo gebracht wurden, um dort auf die Fähre nach Porto Empedocle zu warten.
Auch dieses Mal war von den Schiffen der Mare Nostrum keine Spur. Dies ist wohl der Beweis dafür, dass sich die Operationsmodalitäten und die Reichweite (weiter gen Nordosten) verändert haben. Nachdem in diesem Winter die Absichtserklärung der Rettung der Flüchtenden kein Abreißen, scheint die Aktion Mare Nostrum nun durch die Debatte um die politische und finanzielle Verantwortung Europas blockiert. Die Worte des italienischen Innenministers Alfano scheinen letztendlich ihre Effekte zu haben: So hatte dieser deutlich gesagt, „Mare Nostrum kann nicht rein italienisch sein und damit Schluss“ sowie „entweder Europa nimmt sich der Frage der mediterranen Grenze an oder Italien überlässt diese Europa“.

Wovon man aber immer noch nicht redet, ist der humanitäre Aspekt und das Recht auf eine sichere Reise. Gäbe es nicht Menschen, die gezwungen wären, illegal über das Meer einzureisen, bestände auch nicht die Notwendigkeit einer humanitär- militärischen Aktion, die das Aufbringen zahlreicher Ressourcen und (gebündelter) Kräfte erforderte. Aber vielleicht ist eben genau das der Punkt.

Aus dem Italienischen von Luisa Schilling