Drama vor Italien: Küstenwache entdeckt 30 Leichen auf Flüchtlingsboot
Spiegel Online – Hunderte Flüchtlinge sind am Wochenende aus Nordafrika kommend in Italien gelandet. Für mindestens 30 von ihnen endete die gefährliche Flucht tödlich: Italiens Küstenwache barg von einem Boot Dutzende Leichen.
Rom – Die italienische Küstenwache hat auf einem Flüchtlingsboot vor der Küste Siziliens rund 30 Leichen entdeckt. Die Einsatzkräfte fanden die Toten an Bord eines Schiffes, auf dem sich rund 600 Menschen befanden. Vermutlich seien sie auf dem voll besetzten Boot erstickt, zitiert die Nachrichtenagentur Ansa die Behörden.
Demnach waren auf dem Schiff mehrere Notfallpatienten sowie zwei schwangere Frauen. Sie wurden umgehend an Land gebracht und versorgt. Am Wochenende hatte die italienische Marine rund 1600 Flüchtlinge in Sicherheit gebracht, die mit insgesamt sieben Booten auf dem Mittelmeer Richtung Europa unterwegs war.
Es handelt sich um eine der größten Flüchtlingswellen der jüngeren Zeit – allein 2014 trafen 60.000 Menschen aus Nordafrika kommend in Italien ein. Unter ihnen befinden sich auch viele Syrer.
Der Hilfsorganisation Save the Children zufolge stieg in diesem Jahr auch die Zahl minderjähriger Flüchtlinge. Allein 9000 Kinder seien 2014 in Italien eingetroffen. Bisweilen seien sie nicht einmal fünf Jahre alt und würden nicht von Angehörigen begleitet.
Italiens Regierung verstärkte nach den Flüchtlingsdramen im Jahr 2013 den Einsatz der Marine, um Schiffbrüchige schneller zu finden. Gleichzeitig forderten Politiker die EU auf, sie bei der Rettung der Flüchtlinge zu unterstützen.
gam/dpa/AFP