Wer will, dass das Aufnahmenzentrum in Pozzallo geschlossen wird?
corrierediragusa.it – Auf der einen Seite die Aussage des Umweltministers Galletti, bei seinem Besuch des Aufnahmezentrums am letzten 11. Mai – „das ist das beste Zentrum in ganz Italien“ und auf der anderen die Situation heute – ein Erstaufnahmezentrum, das von den Institutionen aufgegeben wurde und für das es nie eine schriftliche, amtlich gültige Übereinkunft gab.
Das Jahr 2015 hat nicht gut angefangen für das am Hafen gelegene Gebäude. Während einiger Tage war die Aufbereitung für das Warmwasser ausser Betrieb.
Die Migranten konnten nicht mehr duschen. Unterhaltsarbeiten sind in den nächsten Tagen vorgesehen, aber niemand weiss, wann wieder warmes Wasser fliessen wird. Bis zum 1. Januar 2015 ist der neue Vertrag zwischen der Präfektur Ragusa und der Gemeinde Pozzallo nicht unterschrieben worden, obwohl Betreibervertrag am 31. Dezember 2014 abgelaufen ist.
Im September 2014 war das Zentrum für einige Wochen geschlossen, weil die Verlängerung der Betriebserlaubnis nicht rechtzeitig unterschrieben wurde.
Wir haben den Eindruck, dass sowohl die Präfektur von Ragusa als auch die Gemeindeverwaltung von Pozzallo andere Aufgaben als wichtiger erachten, als den Bewohnern des Zentrums die ihnen zustehenden, lebensnotwendigen Verhältnisse zu schaffen.
In Anbetracht der unzähligen Mängel, die die Einrichtung aufweist, ist das fehlende Warmwasser nur die Spitze des Eisberges. Aus nicht authentifizierter Quelle erfahren wir, dass die Migranten nicht einmal eine Telefonkarte bekommen, um zu Hause anzurufen. Die Telefonkarten werden normalerweise vom Betreiber des Zentrums besorgt.
Darüber hinaus sind die Mitarbeiterdie schwächsten Glieder in diesem Geschehen. Sie haben ihr letztes Gehalt im Mai 2014 bezogen. Mit den Exkooperativen warten mehr als 60 Personen seit 6 Monaten auf ihr Gehalt. Mit dem neuen alleinigen Betreiber wurden viele Angestellte herabgestuft und ihr Arbeitspensum verkleinert. Auch gegen die Gewerkschaft wurde aufbegehrt, die versprochen hatte, dass keine Arbeitszeiten verkürzt würden. Alle befürchten, dass im neuen Vertrag ihre Arbeitsstunden für die Arbeit mit den Migranten reduziert werden und dass ihr Lohn halbiert wird.
Auch in dieser Sache hat sich die Gemeinde Pozzallo für die Personalbelange eingesetzt, in der Hoffnung, dass alles gut ende. Aber auch in diesem Fall sind die Institutionen ihrer Verantwortung nicht nachgekommen.
Es leben immer noch 220 Migranten in diesem Haus. Die einzige gute Nachricht nach dem Skandal mit den vergammelten Matratzen ist, dass diese entfernt und vom neuen Betreiber entsorgt wurde.
Aus dem Italienischen von Susanne Privitera Tassé Tagne