Via Etnea, Catania: Junger Afrikaner wird verfolgt und verprügelt
Meridionews – Von Salvo
Catalano. Ein farbiger Jugendlicher rennt aus einer Seitenstrasse
in die Via Etnea. Er hat Blut auf seinem geschwollenen Gesicht. Er zittert und
bittet um Hilfe. Wenige Sekunden später tauchen aus der gleichen Strasse, der Via
Penninello, vier weisse Männer auf, einer mit nacktem Oberkörper. « Ausländischer
Bastard» hätten sie noch gerufen, bevor sie verschwanden.
Das sind die letzten Momente eines
Angriffes, der sich am Dienstagabend kurz vor zwanzig Uhr mitten im
historischen Zentrum von Catania ereignet. Eine Schlägerei aus rassistischen
Gründen, wie Augenzeugen berichten.
„Es war schrecklich“, – erklärt eine Ladenbesitzerin in der Via
Etnea – „der junge Mann rannte, schrie, spuckte Blut und sein Gesicht war
geschwollen. Er wurde von vier Männern verfolgt, einer davon ohne Hemd, der ihn
beschimpfte.“ Die Frau meint damit den Ausdruck „
ausländischer Bastard“. „Er hat mir sehr leid getan, fährt sie fort, „es war
eindeutig ein rassistischer Angriff.“
Das Opfer ist ein 20jähriger Mann aus Mali.
Er wird als robust und gut gekleidet beschrieben. Eine andere Frau, Passantin
auf der Via Etnea, unweit der Piazza Stesicoro in Richtung des Domes, erzählt,
dass sie stehen blieb, um zu helfen.
„Ich kam einige Minuten später, er war
verzweifelt und die Leute gingen gleichgültig an ihm vorbei. Alle Geschäfte
waren noch offen und die Strasse belebt, aber die meisten Ladenbesitzer haben
sich nicht darum gekümmert.“ Nach wenigen Minuten waren die Ambulanz und die
Carabinieri zur Stelle.
„Aber der Junge stand unter Schock“, fährt
die Frau fort, „er weinte, fühlte sich wie ein gejagtes Tier und hat sich
geweigert von der Ambulanz ins Krankenhaus gebracht zu werden. Laut einiger
Ladenbesitzer habe die Aggression in der Via Manzoni angefangen und der Mann
aus Mali sei von dort entkommen und in die Via Etnea geflüchtet. Schließlich hat
sich der Verwundete von den Sanitätern der Ambulanz behandeln lassen. Die
Zeugin berichtet, dass er sagte: „Vier Italiener haben mich angegriffen, weil
ich schwarz bin – ich will nicht ins Krankenhaus, dort werde ich von anderen
Italienern bedroht“. Kurz darauf sei er alleine weggegangen, ohne bei den
Carabinieri Anzeige über das Geschehen zu erstatten.
Am gleichen Dienstagabend, etwa eine Stunde
später um 21 Uhr, wurde ein schlafender Obdachloser mit seinen Hunden auf der
Piazza Stesicoro verprügelt.
Ein Augenzeuge berichtet, dass die
Angreifer zwei Betrunkene Jugendliche waren, einer von ihnen sicher ein
Ausländer. Zurzeit gibt es keinen Hinweis auf einen Zusammenhang der beiden
Vorkommnisse.
Aus dem Italienischen von Susanne Privitera Tassé Tagne