Auf dem Weg zu einer Zink-Barackenstadt für Migrant*innen in Messina-Bisconte
Stampalibera.it . Matteo Salvini wird sich mit Sicherheit freuen. Den Asylsuchenden, die für die nächsten Monate im Zentrum-Lager-Hotspot der ehemaligen Kaserne “Bisconte” in Messina bleiben, werden keine Unterkunft in den Holz-Fertighäuschen finden, die für die Erdbebenopfer in Mittelitalien genutzt wurden. Stattdessen sollen graue stählerne Zinkblöcke eingesetzt werden. Wie wir befürchtetet haben hat uns das Ausschreibungsverfahren für die Errichtung der neuen “Zeltstadt” für Migrant*innen (die in Wirklichkeit eine Barackenstadt aus Zink sein wird) zum xten Mal eine bittere Überraschung beschert.
Obwohl das kostengünstige Angebot der Firma “Tomasino Metalzinco” aus Cammarata (Agrigento) vorerst als “ungewöhnlich“ bewertet wurde, hat INVITALIA am Ende entschieden, der Firma den Zuschlag für die Realisierung des neuen Erst“aufnahme“zentrums von Bisconte-Messina zu erteilen. Zuvor wurde “Sistem Costruzioni” beauftragt, eine bekannte Firma für Holzfertigbauten aus Modena, woraufhin zwei Einspruchsverfahren beim Regionalen Verwaltungsgericht (TAR) von Catania eingeleitet wurden und dann im letzten Moment doch die Bewerbung der sizilianischen Firma angenommen wurde.
Am Ende, so scheint es, hat die Logik des Sparens an allen Ecken überwogen, offensichtlich auf Kosten der zukünftigen ausländischen “Gäste”. Wie man im Amtsblatt des italienischen Staates vom 6. Februar 2017 lesen kann, wurde der Auftrag an besagte Firma vergeben, und zwar für “die Ausstattung und Aufstellung, inklusive Transport, Installation, Aufbau, Instandhaltung und abschließender Abbau für die Realisierung einer Übergangseinrichtung aus Zeltstrukturen und vorgefertigten Wohneinheiten”, für die Summe von 1.249.550 Euro plus Steuern. Und dieser Preis liegt 35,3% unter der ursprünglichen Gesamtsumme von 1.932.000 Euro.
Falls es nun dabei bleibt, so wird ein Jahr nach der Veröffentlichung der Ausschreibung die beauftragte Firma wahrscheinlich nicht mehr Sistem Costruzioni sein, wie wir bereits angekündigt hatten, sondern die Tomasino Metalzinco aus Cammarata. “Wir sind Spezialisten für Planung, Produktion und Installation von vorgefertigten Baublöcken für Arbeitseinrichtungen, Büros, Versammlungsräume, Sportaktivitäten, Sanitäreinrichtungen, Dienste für Behinderte, Mensen und Speisesäle, Labore, Spielplätze, Wach- und Kontrollaufstellungen, Warenlager”, so heißt es auf der Website der Firma. Gegründet 1979 als Handwerkstatt für Metallkonstruktionen in der Provinz Palermo, hat sich die Firma als “Tomasino Metalzinco” dann 1985 in der Industriezone von Cammarata niedergelassen. Ihre Container sind zuletzt für die AMAT und die Kommune von Palermo hergestellt worden, um Ticketschalter und Touristeninformationsschalter einzurichten.
Antonio Mazzeo
aus dem Italienischen von Sophia BäurleAuftragsvergabe, ehemalige Kaserne Bisconte, Erstaufnahmezentrum, messina, Zeltstadt