Mit Feuerwaffen auf Geflüchtete geschossen: Vier Verletzte unter den 346 Ankommenden in Messina
Aus Meridionews
Von Simona Arena
Eine ungewöhnliche Szene spielte sich an diesem Nachmittag bei der Anlandung am Ufer der Meerenge ab: 346 Personen kamen nach einer kühnen Reise aus Libyen in Messina an. Die Ersten, die das Boot am Kai Marconi verließen, waren vier Männer mit Schusswunden. Einer von ihnen wurde am rechten Arm getroffen, ein Zweiter am linken Arm, der Dritte der Männer wurde am Bein verletzt und der Vierte am Fuß.
„Sie schossen an der libyschen Küste am Samstag auf uns, kurz bevor wir in die Boote stiegen“. Das seien die ersten Worte der Männer gewesen, als sie von dem Boot der Küstenwache stiegen. Um ihrem Ärger Luft zu machen und sich vielleicht der Angst zu entledigen, erzählten sie den Helfer*innen, die an der Mole auf sie warteten, was ihnen bei der Abfahrt geschehen ist. Noch wankend, aber am Leben, erklärten sie die Herkunft ihrer Wunden und wann ihre lange Reise von Libyen aus begonnen hatte. Am Samstag sind sie aufgebrochen und wurden heute in der Straße von Messina durch drei Rettungseinheiten gefunden und in Sicherheit gebracht. Sie stiegen auf das Patrouillenboot der italienischen Küstenwache, das sie in Richtung des Hafens von Messina brachte, wo das eingespielte Rettungsteam ihren Dienst aufgenommen hat.
Die vier Flüchtlinge wurden dort gleich vom Personal der regionalen Gesundheitsbehörde (ASP*) medizinisch betreut und von den Krankenwagen in die Universitätsklinik Gaetano Martino gebracht. Ihr Zustand ist stabil und sie sind außer Lebensgefahr, im Moment befinden sie sich unter strenger medizinischer Beobachtung. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sie, nachdem sie die Nacht in Sicherheit und im Warmen verbracht haben, bereits morgen früh durch die Kriminalpolizei zu dem Vorfall befragt werden. Die Ermittler haben begonnen, Nachforschungen anzustellen, um herauszufinden, ob sich unter den 346 Geflüchteten, die am Kai Marconi ankamen, auch Schlepper befanden. Die Ermittler arbeiten auch daran, herauszufinden, warum und von wem vier der angekommenen Migrant*innen verletzt wurden.
Nach dem ersten medizinischen Beistand haben die Versetzungen der Geflüchteten in die Erstaufnahmezentren Pala Nebiolo und in die ehemalige Kaserne Gasparro begonnen. Alle Geflüchteten kommen aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Unter ihnen befinden sich vier schwangere Frauen und ein Neugeborenes, sowie viele unbegleitete minderjährige Geflüchtete, für die nun eine passende Unterbringung gefunden werden muss.
*ASP: Azienda sanitaria provinciale – Regionale Gesundheitsbehörde
Übersetzung aus dem Italienischen von Laura Pfister