Open Arms beschließt, die spanischen Küsten anzusteuern
Open Arms fordert die spanische Seenotrettungsstelle (MRCC) auf, die Koordination der search and rescue-Operation zu übernehmen, die gestern Vormittag zur Bergung der Leichen einer Frau und eines Kleinkindes sowie zur Rettung einer Überlebenden des Schiffbruchs von Montag Abend führte.
Die Aufforderung ist auf die Schwierigkeiten zurückzuführen, die die Anlandung in einem italienischen Hafen impliziert – wobei die Zuweisung des Hafens Catania erst Dienstag um 23:04 mittgeteilt wurde. Zu den Schwierigkeiten gehören zuallererst die Erklärungen des italienischen Innenministers Matteo Salvini: Er bezeichnete die von uns angebotene Dokumentation (d.h. die Veröffentlichung der tragischen Bilder des Meeresabschnitts, in dem die von der libyschen Küstengarde durchführte Operation stattfand) als “Lügen und Beleidigungen”.
Es ist außerdem unbegreiflich, dass auf die anfänglich erklärte Bereitschaft, die schwer unterkühlte Frau aufzunehmen, keine Bereitschaft folgte, sich auch um die beiden geborgenen Leichen zu kümmern. Ferner lässt die wiederholte Ankündigung einer Gegenuntersuchung bzw. einer unterschiedlichen Version des wahrscheinlichen Ablaufs der Ereignisse von Montag Abend Zweifel darüber aufkommen, ob die Überlebende angemessenen Schutz erhält und ob ihr Sicherheit und Ruhe gewährleistet werden können, die nötig sind, um in aller Freiheit Zeugnis abzulegen.
Währenddessen betonen die Europäische Kommission, die UNO, der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte und der Hohe Vertreter der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik nochmals, dass Libyen keineswegs ein sicheres Land ist.
Aus all diesen Gründen haben wir entschieden, dass unsere Schiffe auf die spanischen Küsten Kurs nehmen sollen.
Über Proactiva Open Arms
POA ist eine Nichtregierungsorganisation, die sich um Menschenrechtsschutz auf See kümmert. Die Rettungsoperationen fingen September 2015 in Lesbos (Griechenland) an. Dort rettete POA im Ägäischen Meer tausende Menschenleben. Im Sommer 2016 wurde die Mission erweitert: Im Zentralen Mittelmeer wurden in 4 Monaten an Bord des Segelschiffes Astral 15.000 Leben gerettet. Insgesamt wurden seit Beginn der Mission im Zentralen Mittelmeer 26.500 Menschen gerettet, 5.000 allein an Bord der Open Arms. Alles durch Spenden der Zivilgesellschaft.
PROACTIVA OPEN ARMS
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Übersetzung aus dem Italienischen von Susanna Karasz